Überblick: Schweinehaltung in Deutschland
Die Schweinehaltung ist, nach der Milch-„Produktion“, der wichtigste Zweig der Landwirtschaft in Deutschland. Inzwischen ist der Eigenbedarf zu über 100 % gedeckt, sodass ein Teil der Schweine / des Schweinefleischs (die „Überproduktion“) exportiert wird.
2018 wurden rd. 27 Millionen Schweine gehalten, davon 11,9 Millionen Mastschweine. Die Mast dauert zwischen 3 und 6 Monate.
Obwohl in den neuen Bundesländern die größten Schweinehaltungsbetriebe angesiedelt sind, werden in den traditionellen „Schweine“-Bundesländern (NRW, NS, BY) noch die meisten Tiere gehalten. Insgesamt sinkt die Anzahl der Schweine-haltenden Betriebe trotz steigender Schweine-„Produktion“: Die Anzahl der Schweine je Betrieb nimmt zu.
Größere Schweine-haltende Betriebe spezialisieren sich meist auf ein „Produkt“. Bei kleineren Betrieben ist eine Spezialisierung dagegen weniger stark ausgeprägt.
„Ferkelerzeuger“ halten Zuchtsauen, die im Schnitt 2,32 Würfe mit durchschnittlich 13 Ferkeln haben. Zuchtsauen werden spätestens im Alter von 3 Jahren geschlachtet (s. „Kastenstand“), häufig früher. Eine kurze Information über die Lebensbedingungen von Zuchtsauen hat die Albert-Schweizer-Stiftung auf ihrer Seite zusammengestellt.
Nach 3 – 4 Wochen werden die Ferkel entwöhnt („abgesetzt“) und in Aufzuchtbetrieben bis zum Alter von rd. 10 Wochen weiter gehalten.
Mit 10 Wochen werden die Jungschweine in die Mastbetriebe verbracht und dort weiter gemästet. In der Regel werden die Mastschweine im Alter von 3 – 6 Monaten geschlachtet.
Eberzuchtbetriebe halten Eber, die Samen zur künstlichen Befruchtung der Sauen liefern (Beispiel: Bildgalerie der Eberstation Huntemühlen). Teilweise werden die Eber auch zur sexuellen Stimulierung der Sau verwendet, damit diese erfolgreich künstlich befruchtet werden kann. Eber werden in Einzelgehegen gehalten, die mind. 6 m² groß sein müssen und es ihnen ermöglicht, andere Schweine zu hören, zu riechen und zu sehen.
2018 gab es in Deutschland 18.700 Zuchteber bei einem Gesamtbestand von rd. 27 Mio. Schweinen. Das entspricht einem Anteil von 0,07 %. Der Anteil bezogen auf Zuchtschweinen betrug rd. 1 %.
In diesem Artikel geht es vorwiegend um Mastschweine.
Für Mastschweine gibt es verschiedene Haltungsmöglichkeiten. Grob unterteilt sind das:
- Freilandhaltung
- Stallhaltung
- gemischte Haltung.
Freilandhaltung
Die Anzahl der Betriebe mit Freilandhaltung ist sehr gering (2010: rd. 2 %), ebenso die Anzahl der Schweine je Betrieb.
Die Freilandhaltung bringt einige Probleme mit sich, z. B.:
- Je nach Anzahl der Tiere/Fläche sind Ausgleichsflächen erforderlich, damit die Freilandflächen wechselnd belegt und sich regenerieren können.
- Alternativ müssen sehr große Flächen zur Verfügung stehen.
- Die Geruchs- und Lärmbelästigung ist für die Umgebung höher als bei Stallhaltung.
Bei der Freilandhaltung sind die Anforderungen der SchHaltHygV – insbesondere Anhang 4 (bzw. 5) einzuhalten. So ist z. B. ein doppelter Zaun erforderlich, beim Betreten der Freilauffläche ist Schutzkleidung erforderlich, Gegenstände (auch Fahrzeuge), die die Freilauffläche verlassen, sind zu desinfizieren.
Des Weiteren ist die SchwPestV (Schweinepest-Verordnung) von Bedeutung.
Stallhaltung
Die meisten Schweine werden in Ställen gehalten.
Hier gibt es in der Praxis verschiedene Differenzierungen, die sich von unterhalb der staatlichen Vorgaben bis zum Teil weit über den Anforderungen bewegen.
Herzlichen Dank für den informativen Artikel! Sehr cooler Tipp.
LikeLike