Umfrage: Dr. Katrin Voigt

Hund mit Kopf auf PC Umfrageergebnis Dr. Zeugswetter
Umfrageergebnis Dr. Voigt

Zusammenfassung

T3 ist häufig [bei der Substitution] sogar im unteren Bereich, dem gebe ich erst einmal wenig Beachtung, wenn sich das Allgemeinbefinden gebessert hat.

Zitat Dr. Voigt aus dem Fragebogen

Fr. Dr. Voigt führt auch Fernberatungen durch.

Zur Diagnose einer SDU zieht sie das Gesamtbild des Hundes heran, also Vorbefunde, Symptome, Verhalten, verschiedene Blutwerte und SD-Werte. Die Ernährung fragt sie nur in Einzelfällen ab.

Zur Einordnung des Verhaltens durch Erziehung sowie bestimmter Verhaltensauffälligkeiten setzt sie sich mit dem Hundetrainer und im Einzelfall auch mit weiteren „Hundekontaktpersonen“ in Verbindung. In Einzelfällen fordert Fr. Dr. Voigt Videoaufnahmen an. Wichtig ist ihr u. a. die Abklärung von Stress, da dieser die Hormonwerte senken kann.

Die T3-Werte spielen in der Diagnose eine untergeordnete oder keine Bedeutung (siehe auch Schilddrüsenunterfunktion und T3 beim Hund). Eine T3-Substitution empfiehlt Dr. Voigt nur selten.

T4-Werte im unteren Bereich sind im Einzelfall zu beurteilen.

Hormon-AK unter der Norm sind als negativ zu beurteilen, Werte knapp oder deutlich über der Norm hingegen als relevant.

Therapieversuche führt Fr. Dr. Voigt durch, wenn keine anderen Ursachen (inkl. Stress) feststellbar sind.

Das unausgefüllte Fragebogenformular ist hier einsehbar.

Fragebogen

Tierarzt/-ärztin (Name, Adresse): Dr. Katrin Voigt, Ebbinghoff 4, 48624 Schöppingen

Haben Sie fachliche Schwerpunkte in Ihrer Tätigkeit?

Fachlicher Schwerpunkt: Verhaltenstherapie, physikalische Therapie

Link zu Homepage: www.drkatrinvoigt.de

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Wie sehen Sie die sogenannte „subklinische“ SDU (beginnende SDU)?

             überdiagnostiziert

überdiagnostiziert gilt insbesondere in den „Verhaltenskreisen“, weniger für klinisch tätige Tierärzte, hier wird es im Einzelfall evtl. eher unterdiagnostiziert. Momentan sehe ich aber schon eine Tendenz, dass sehr schnell zu einer SD-Medikation gegriffen wird.

Was sind Ihrer Meinung nach typische Symptome der „subklinischen“ SDU?

       Verhaltensprobleme,

                  wie z. B. offiziell anerkannt ist Trägheit, aus Erfahrung auch Verhaltensauffälligkeiten wie
Geräuschangst, Unruhe, Trennungsstress, Aggression

                  vor allem Angstproblematiken

       Diffuse körperliche Symptome

                  wie z. B. Gewichtszunahme, aber eben auch -abnahme.

                  vor allem verändertes Haarkleid, wiederkehrende Otitiden

wichtig zu beachten ist, dass die Symptomatiken Folge der SDU sein können, aber auch die Ursache für erniedrigte SD-Werte. Eine gründliche Anamnese und Ausschlussdiagnostik ist daher zu beachten

Führen Sie eine Fernberatung via Telefon möglich (insbesondere Erstberatung, Diagnose)?

       Ja

Kosten einer Fernberatung (z. B. €/Std.): ca. 30 €/15 min

Durchschnittliche Dauer einer Erstberatung: ca. 30 min.

Bei Fernberatungen lasse ich mir die gesamten klinischen Unterlagen zusenden, um mir einen genauen Überblick zu verschaffen. Auch der allgemeine Umgang mit dem Hund ist entscheidend. Wichtig ist, dass es hier eine Zusammenarbeit mit dem Haustierarzt benötigt, da aufgrund einer Fernberatung keine Medikamente verordnet werden dürfen. Es handelt sich lediglich um eine Empfehlung.

Anforderungen für eine Diagnose, insbesondere bei Fernberatungen:

 JaNeinIm Einzelfall
Geriatrisches Profil: x  
Vorbefunde: x  
Angaben zur Ernährung / Ernährungsplan:   x
Videoaufzeichnungen:   x
Zusammenarbeit mit Haus-TA: x  
Gespräche mit Hundetrainer: x  
Gespräch mit Dritten (Familie, Hundesitter, …):   x

Welche Kriterien sind für Sie bei der Diagnose wichtig? Nach welchem Schema diagnostizieren Sie?

 unwichtigeher unwichtigkommt drauf aneher wichtigwichtig
Blutbild     x
Hormonwerte     x
Ultraschall   x  
TSH-Stimulationstest   x  
Szintigrafie    
Verhalten     x
Klinische Symptome     x

Die Szintigraphie ist sicherlich der Goldstandard, wird aber in D nur in wenigen Kliniken durchgeführt und ist teuer

Welche Schilddrüsen-Werte sind für Sie für die Diagnose relevant?

 unter der Normim unteren Drittel 
T4 wichtig kommt drauf an 
fT4 wichtig kommt drauf an 
fT4ED wichtig kommt drauf an 
T3 eher wichtig eher unwichtig 
fT3 unwichtig unwichtig 
 über der Normim oberen Drittel 
TSH wichtig eher wichtig 
 unter der Normknapp über der Normdeutlich über der Norm
TAK eher unwichtig wichtig wichtig
Hormon-AK eher unwichtig wichtig wichtig

fT4ED wäre zu bevorzugen, ist aber teuer

T3 schwankt deutlich beim Hund und kann nur schwer interpretiert werden, zudem ist es ein intrazelluläres Hormon, dass im Blut kaum erfasst werden kann..

Wie stufen Sie T3/fT3 in Bezug zur Diagnose ein?

       niedrige T3-Werte sind ein Hinweis auf eine NTI

       niedrige T3-Werte sind immer fallspezifisch zu beurteilen.

siehe oben, T3 ist schwer zu beurteilen, kann aber auch ein Hinweis auf ein organisches Problem sein

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Wie stufen Sie Hormon-AK in Bezug zur Diagnose ein?

       Hormon-AKs dienen nur der Einschätzung möglicher messtechnischer Hormonwerte+-Beeinflussungen

      Vorliegende Hormon-AKs dienen als Hinweis auf eine SDU, da sie eine Autoimmunreaktion belegen

hier dürfen nur die Ak-Werte zur Diagnose berücksichtigt werden, die oberhalb der Referenz liegen, andernfalls sind die Ak als negativ zu bewerten

Wie stehen Sie zu Therapieversuchen?

(z. B.: Wann sinnvoll bzw. nicht sinnvoll)

Im Einzelfall sinnvoll, wenn keine anderen Ursachen gefunden werden und trotz Stressreduktion die Werte niedrig bleiben.

Wie führen Sie Therapieversuche durch? (z. B. Substitution und Absetzen nach einer gewissen Zeit oder ohne Absetzen bei deutlichen Veränderungen; über welchen Zeitraum; etc.)

langsames Einschleichen mit Beginn 2x 5 µg/kg 2x täglich, alle 5-7 Tage steigern bis erst einmal 2x 10 µg/kg unter Führen eines Verhaltensprotokolls, wenn deutliche Besserung, bleiben wir bei der Therapie, wenn nicht oder nur unzureichend erneute Blutentnahme und im Einzelfall wieder Ausschleichen

Wie sehen Sie die T3-Substitution?

       Empfehle ich selten

Was T3 Substitution angeht, bin ich sehr vorsichtig. T3 kann kaum beurteilt werden beim Hund (beim Menschen ist das anders). Es hat eine direkte Wirkung auf den Organismus, damit mehr Nebenwirkungen. Es müssen vorher andere Ursachen ausgeschlossen werden. Also wirklich nur im Einzelfall!

Wie klären Sie NTIs ab (insbesondere bei „Fernberatungen“ / Stichworte)?

Beurteilung aller vorhandenen klinischen Unterlagen + evtl. möchte ich zusätzlich Erkrankungen abgeklärt haben

Würden Sie bei einer NTI eine (zeitweise) Substitution befürworten?

       im Einzelfall, wenn nicht eindeutig ist, dass es eine NTI ist

Bei einem Substitutionserfolg ergeben sich in der Regel folgende Werte:

Dosierung (übliche Dosierung µg/kg):

10-20 µg/kg 2x täglich

Wo liegen in der Regel die SD-Werte?

 mittlerer Bereichoberer Bereichüber dem Ref.-Bereich
T4xx
fT4x
T3
fT3

T3 ist häufig sogar im unteren Bereich, dem gebe ich erst einmal „wenig Beachtung“

Wo liegt in der Regel der TSH-Wert?

       knapp über NWG

       im unteren Drittel

TSH ist individuell sehr unterschiedlich

Wie gehen Sie vor, wenn trotz Substitution (T4, ggf. T3) keine Besserung erfolgt?

Ich schaue mir an, ob wir doch andere Erkrankungen übersehen haben, wie das allgemeine Stresslevel des Hundes ist und der allgemeine Umgang.

Wie wichtig sehen Sie gezieltes Training / falsche Erziehung (vor und bei der Substitution)?

sehr wichtig, da Stress die SD-Werte senken

Wie klären Sie das Thema Erziehung (vor und bei der Substitution) bei Fernberatungen ab?

durch Nachfragen und evtl. Rückfragen mit dem Trainer, z.T. Videomaterial

Typische Beispiel – wie würden Sie vorgehen?

  • junger, pubertierender Hund
  • Blutbild ohne weitere Auffälligkeiten
  • T4 und T3 im unteren Drittel
  • TSH (Soll: < 0,6 ng/ml) bei 0,1 ng/ml
  • TAK knapp über dem Referenzbereich
  • „typische“ Verhaltensauffälligkeiten (spontan, wechsellaunig, ängstlich, aggressiv)
  • eher untergewichtig, keinesfalls übergewichtig

Umgang mit dem Hund überprüfen, wo es geht Stressreduktion, nach 3 Monaten Werte kontrollieren

gerade beim jungen Hund schwanken meiner Erfahrung nach die Werte stark. Eine einmalige Messung reicht hier nicht aus. Beim jugendlichen Hund können Verhaltensauffälligkeiten deutlich sein, selten ist die Schilddrüse verantwortlich.

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by naseweisbz.net

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