Die Diagnose der Schilddrüsenunterfunktion im frühen Stadium ist sehr schwierig. Symptome sind meist unspezifisch, Hormonwerte kaum verändert. Eine großangelegte Studie untersucht nun den Aussagewert von Antikörpern.
Zum besseren Verständnis vereinfacht
Überblick
Die sichere Diagnose einer beginnenden SDU ist sehr schwierig.
Für Zuchtverbände ist es jedoch sehr wichtig, die Erkrankung früh zu erkennen. Mit Hunden, bei denen eine genetische Disposition zur SDU (Schilddrüsenunterfunktion) vorliegt, sollte nicht gezüchtet werden. Nur so lässt sich eine Verbreitung der Veranlagung im Genpool einer Hunderasse verhindern (s. Schilddrüsenunterfunktion: Ist der Berger des Pyrénées eine Risikorasse?). Vorrangiges Ziel der Zuchtverbände ist es, erkrankte Hunde (Träger) früh zu erkennen. Sie suchen daher zuverlässige Vorhersagewerte, um Zuchtzulassungskriterien zu definieren. Die vorläufige Falscheinstufung SD-gesunder Hunde ist tolerierbar.
Besitzer von Hunden mit Verhaltensauffälligkeiten vermuten als deren Ursache teilweise eine SDU. Im frühen Stadium einer SDU sind die Symptome jedoch unspezifisch, Hormonwerte kaum verändert. Die Hoffnung eine Diagnose frühzeitig stellen zu können, richtete sich auf Autoantikörper gegen die Schilddrüse (TAK) sowie Hormon-Antikörper (T4-AK, T3-AK), die eine spezielle Unterart von TAK darstellen. Vorrangiges Ziel der betroffenen Halter ist es, möglichst früh die SDU zu erkennen, wobei jedoch eine Falscheinstufung gesunder Hunde möglichst vermieden werden muss.
Basics
Probleme
Die Diagnosekriterien der SDU in frühen Stadien sind wenig eindeutig: Die Klassifizierungen „gesunde Schilddrüse“, „unklare Einstufung“ und „subklinische SDU“ unterscheiden sich sowohl in der Realität als auch in der aktuellen Untersuchung lediglich darin, ob und in welchen Mengen Antikörper vorliegen.
Diagnoseprobleme: Kurzdarstellung
Hormonwerte T4 und T3 werden von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Der optimale SD-Hormonwerte ist abhängig von z. B. Alter, Rasse und Aktivitätsniveau. Krankheiten und Medikamente können die Hormonwerte verändern, ohne dass die SD erkrankt ist. T3 ist nicht geeignet, Aussagen über die Gesundheit der SD zu treffen.
Der TSH-Wert ist nur dann eindeutig, wenn er über dem Referenzbereich ist. Eine SDU kann jedoch auch ohne erhöhten TSH vorhanden sein.
Antikörper treten, wenn dann nur bei einer autoimmunen SDU auf. Ihre Menge variiert im Laufe einer SDU. Sehr niedrige Werte (unter dem Referenzbereich) sind eher Störgrößen bei der Messung.
Details s. auf dieser Webseite, z. B.
Autoantikörper bei Hunden mit Schilddrüsenunterfunktion
Diagnose SDU beim Hund
Phasenmodell
Man geht davon aus, dass sich eine autoimmune SDU in einem längeren Zeitraum über verschiedene Phasen entwickelt (Phasenmodell).
In der sehr frühen Phase liegt eine Schilddrüsen-Entzündung vor, die mit Zerstörung der SD und Freisetzung von Thyreoglobulin einhergeht. Zunehmend treten Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe (TAK) auf. Im Laufe der Erkrankungen sinkende Hormonwerte können zunächst durch erhöhte TSH-Werte und somit einer intensiveren Freisetzung von Hormonen ausgeglichen werden (subklinische SDU). Im weiteren Verlauf ist diese Kompensation nicht mehr möglich und die Hormonwerte sinken. Mit zunehmender Zerstörung der Schilddrüse sinken die Antikörper und klinische Symptome werden eindeutiger und treten deutlicher auf. Schlussendlich kann die Schilddrüse keine Hormone mehr produzieren, die SD-Hormonwerte sind deutlich unter den Referenzwerten. TSH kann wieder innerhalb des Referenzbereichs liegen.
Der Prozess entwickelt sich über mehrere Jahre. Im Alter ab ca. 6 Jahren ist in der Regel das letzte Stadium (atrophische SDU: keine Antikörper, klinische Symptome, deutlich abgefallene SD-Hormonwerte) erreicht. Eine autoimmunbedingte SDU unterscheidet sich in diesem Stadium kaum von einer idiopathischen SDU.

Die Studie
In Amerika wurde in einer aktuellen retroperspektiven Studie untersucht, wie die sich Einstufungen und Diagnosen anhand der üblichen Diagnosewerte (TSH, fT4ED, TAK (Thyreoglobulin-Antikörper)) langfristig entwickeln.
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Aufbau der Studie
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Die Studiendaten wurden dem Datenpool der OFA (Orthopedic Foundation for Animals) entnommen und umfassen den Zeitraum von April 1997 bis Mitte 2023.
In die Studie wurden die Schilddrüsen-Profile von 8.255 Hunden aufgenommen, bei denen jeweils mehrere SD-Untersuchungen durchgeführt wurden. Die Studie umfasst verschiedene Rassen sowie Mischlingshunde. Damit ist die Untersuchung deutlich aussagekräftiger, als z. B. die Eurasier-Studie, die sich lediglich auf 324 Hunden einer Rasse (Eurasier) mit mehreren SD-Profilen bezieht.

Viele der Rassen werden häufig in Zusammenhang mit SDU genannt, häufig auch in Zusammenhang mit Verhaltensproblemen.
Für einige Rassen (Rassengruppen), wie z. B. Windhunde und Basenjis, sind abweichende SD-Hormon-Spiegel (meist niedriger) bekannt.
Der Grund der Untersuchung ist in der Datenbank bzw. der Studie nicht dokumentiert. Die Basis der Grundgesamtheit unterscheidet sich jedoch, je nachdem ob routinemäßig für eine Zuchtzulassung oder aufgrund vager Symptome untersucht wird, deutlich (Vorsorge vs. Verdacht).
In der Untersuchung wurde jeweils die Einstufung der Erstuntersuchung jener der finalen Untersuchung gegenübergestellt. Die Erstuntersuchung erfolgte im Schnitt im Alter von 29,7 Monaten (Spanne: 2 – 213 Monate / in Jahren: 2,5 Jahre, 0,2 – 17,8 Jahre). Nur sehr wenig Hunde (22 bzw. 0,3 %) wurden mit weniger als einem Jahr getestet. Die Detailergebnisse dieser Hunde unterscheiden sich nicht wesentlich von dem Gesamtergebnis und verzerren dieses nicht.
In den meisten Fällen (rd. 81 %) wurde lediglich eine Folgeuntersuchung durchgeführt, es gab jedoch auch Hunde mit bis zu 8 Untersuchungen. Im Schnitt erfolgte die letzte Untersuchung 18,3 Monate (1,5 Jahre) nach der Erstuntersuchung (Spanne 1 – 75 Monate, 0,1 – 6,25 Jahre).
Zwischen dem ersten Auftreten von TAK und dem Auftreten klinischer Symptome vergehen in der Regel zwischen 12 bis 18 Monate (1 -1,5 Jahre). Somit ist davon auszugehen, dass in der Untersuchung die Veränderungen hin zu einer SDU in den meisten Fällen erfasst sind.
Die verwendeten Analysewerte und die Einstufungen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. Die Reihenfolge und Einstufung orientiert sich am Phasenmodell. Die hier mit „unklare Einstufung“ aufgeführte Kategorie könnte im Phasenmodell der sehr frühen Phase entsprechen.
| fT4ED | TSH | TgAA | |
| Normale / gesunde SD | normal | normal | negativ < 10 %, unter Referenzbereich |
| Unklare Einstufung | normal | normal | unklar 10 – 25 %, knapp über unterem Referenzbereich |
| Subklinische SDU | normal | normal oder erhöht | positiv > 25 % |
| Autoimmune SDU (mind. ein Hormonwert verändert) | normal oder erniedrigt | erhöht oder normal | positiv > 25 % |
| Idiopathische SDU | erniedrigt | erhöht | negativ < 10 %, unter Referenzbereich |
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Ergebnisse der Studie
Rund 90 % der Hunde hatten sowohl bei der Erstuntersuchung als auch bei der finalen Untersuchung eine gesunde Schilddrüse (normal – normal). Das bedeutet, dass die erste Einschätzung häufig trotz mehrfacher Testungen Bestand hat.
Der Vergleich zwischen der ersten und letzten Einstufung zeigt, dass der größte prozentuale Zuwachs in der Klassifikation „normal“ erfolgt. Zahlreiche der zuvor als sicher oder vielleicht an SD-erkrankten Hunde wurden in der finalen Bewertung als SD-gesund eingestuft.
Eliminiert man die zuvor und final als normal (SD-gesund) getesteten Hunde (normal – normal), verbleibt ein Datensatz von 4.617 Hunden. Der starke Zuwachs in der Kategorie „normal“ ist hier besonders deutlich zu erkennen.


Ohne Berücksichtigung der „normal – normal“ getesteten Hunde findet sich ein hoher Prozentsatz (rd. 80 %) der zuvor als normal getesteten Hunde final in der Klassifizierung „unklar“. Basierend auf den Ergebnissen der Studie ist davon auszugehen, dass hiervon wiederum bei weiteren Untersuchungen ein Großteil als SD-gesund eingestuft wird.
Lediglich rd. 19 % der Hunde, deren Einstufung nach der ersten Beurteilung geändert wurde, sind in der Kategorie „subklinische SDU“ oder höher eingestuft. Bezogen auf alle als „normal“ getesteten Hunde in der Untersuchung sind das 1,84 %. Basierend auf das durchschnittliche Alter bei der ersten Untersuchung und dem durchschnittlichen Abstand der finalen Untersuchung zur Erstuntersuchung ergibt sich ein mittleres Alter von 4 Jahren. Die festgestellte Inzidenz (1,84 %) entspricht in etwa dem Erwartungswert (grob 1 – 2 % – je nach Quelle).

In der Kategorie „unklar“ ergeben sich die größten prozentualen Veränderungen hin zur Einstufung „normal“ (68 %).
Aus der zuvor „subklinisch“ eingestuften Gruppe werden rd. 47 % in die Kategorien „normal“ oder „unklar“ herabgestuft, rd. 50 % verbleiben in der ursprünglichen Einstufung.-
Rund 48 % der Hunde, bei denen zunächst eine idiopathische SDU diagnostiziert wurde, wurden final als SD-gesund eingestuft, bei nur rd. 15 % wurde die Diagnose bestätigt.
Letztendlich konnte ein Großteil der untersuchten Hunde, deren erstes Untersuchungsergebnis zunächst eine mehr oder weniger fortgeschrittene SDU (subklinisch und mehr) aufzeigte, einem unkritischeren Stadium zugeordnet werden und die ursprüngliche Einstufung nicht bestätiget werden.,

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Schlussfolgerungen aus der Studie
Überblick
| Kategorie | Ergebnis |
| Normale / gesunde SD | 90 % ohne geänderte Einstufung, bei geänderter Einstufung lediglich 20 % mit Diagnose SDU (1,84 % bezogen auf alle als „normal“ getesteten Hunde in der Untersuchung) |
| Unklare Einstufung | Hormonwerte ggf. im unteren Referenzbereich, 68 % werden final als SD-gesund eingestuft, lediglich bei rd. 6 % konnte eine SDU diagnostiziert werden -> TAK können zeitweise vorhanden sein und führen zu falscher Einstufung |
| Subklinische SDU | Hormonwerte ggf. im unteren Referenzbereich, 47 % wurden mit normal oder unklar eingestuft, bei 49 % blieb die Einstufung bestehen, lediglich bei 4,3 % wurde eine Verschlechterung festgestellt -> TAK können zeitweise vorhanden sein und führen zu falscher Einstufung |
| Autoimmune SDU (mind. ein Hormonwert verändert) | Hormonwerte ggf. im unteren Referenzbereich oder erniedrigt Bei 66,7 % trat eine Verbesserung auf, nur bei einem einzigen Hund eine Verschlechterung. -> TAK können zeitweise vorhanden sein und führen zu falscher Einstufung |
| Idiopathische SDU | Die Diagnose wurde lediglich bei 15,38 % beibehalten. Rund 2 % erhielt die Diagnose „Autoimmune SDU“. 48 % wurden als SD-gesund klassifiziert, 35 % als „unklar“ |
Details
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Diagnose einer SDU sich immer auf mehrere Blutuntersuchungen stützen sollte. Sehr häufig ergeben die Wiederholungsmessungen eine unkritischere Einstufung und bestätigen den Anfangsverdacht einer SDU nicht.
Ein sehr hoher Prozentsatz betroffener Hund mit TAK (insbesondere in niedrigen Bereichen) mit unveränderten SD-Hormonen veränderte sich hin zu normalen Werten. TAK (insbesondere mit niedrigen Werten knapp über dem unteren Referenzbereich) können somit auch nur zeitweise auftreten. Dies birgt eine hohe Gefahr der Fehldiagnose.
Aufgrund des transienten Auftretens von TAK geht man davon aus, dass TAK im Körper sowie im Messreagenz durch zahlreiche Faktoren beeinflusst werden. Bei Hunden weiß man z. B., dass TAK messtechnisch durch IgG (einem Protein im Rahmen der Immunreaktion) beeinflusst werden, bei Menschen ist ein Einfluss von Sexualhormonen bewiesen. Weitere Umwelt- und Körpereinflüsse können wirksam sein. Siehe hierzu auch „Autoantikörper bei Hunden mit Schilddrüsenunterfunktion“:
„3. TAK sind immer, auch bei gesunden Individuen, zu finden. Viele der Antikörper liegen jedoch „maskiert“ vor und können je nach Umgebungsbedingungen ihren Status von maskiert (inaktive Antikörper) zu unmaskiert (aktive Antikörper) wechseln. Ursächlich für diesen Wechsel sind das Redox-System im Blut [Redox = Reduktion-Oxidation], pH-Wert, Salzgehalt u.v.m. Bei geänderten Umgebungsbedingungen, z. B. durch eine Stoffwechselregulation, können die maskierten zu unmaskierten Antikörpern werden (oder umgekehrt).
Die genaue Funktion der maskierten Antikörper ist noch nicht bekannt. Man nimmt an, dass sie eine wichtige Rolle in der Regulation der „Selbsterkennung“ darstellen – also der immunologischen Reaktion auf körpereigenes Gewebe.
Die maskierten Antikörper werden bei der Antikörper-Bestimmung nicht erfasst. Sie können jedoch innerhalb des Probenmaterials, ebenso wie im Blut, milieu-abhängig zu unmaskierten Antikörpern werden und dadurch in der Messung erfasst werden.“
Parallel zu diesen Erkenntnissen wird vermutet, dass Hunde ein hohes Potenzial haben, von einer beginnenden autoimmunen SDU zu gesunden. Eine beginnende SDU führt in diesen Fällen also nicht zu einer klinischen SDU.
Der hohe Anteil der Hunde, die trotz wiederholter Testungen im Stadium „subklinisch“ verblieben (also mit TAK, normalen Hormonwerten und ggf. erhöhten TSH-Werten) zeigt, dass TAK nicht geeignet ist, frühe Stadien einer SDU zu diagnostizieren. Erst ab dem Stadium der autoimmunen SDU sind TAK (mit deutlich erhöhten Werten) ein wichtiges Diagnosemittel. Allerdings werden in der vorliegenden Untersuchung mehr Hunde zurückgestuft, als in der ursprünglichen Kategorie „autoimmun“ verbleiben oder höhergestuft werden (kein Hund erfährt eine Hochstufung in „idiopathische SDU“, siehe die beiden letzten Grafiken). Bei einer autoimmunen SDU wäre ein Fortschreiten der Erkrankung zu erwarten, was zur Folge hätte, dass die Hormonwerte abfallen würden und zunehmend Symptome auftreten.
Die aktuelle Studie bestätigt somit die Ergebnisse der Eurasierstudie sowie der Studie von Egbert (siehe „Positive Antikörper und Schilddrüsenunterfunktion“). Zitat aus diesem Artikel:
„Wie die Untersuchung zeigt, werden somit auch bei längeren Zeiträumen die grundsätzlichen Aussagen von Graham bestätigt: Das Vorliegen von Antikörpern bei normalen Hormonwerten bedeutet nicht
- das bereits eine behandlungsbedürftige SDU vorliegt oder
- das sich eine behandlungsbedürftige SDU entwickelt.
Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine behandlungsbedürftige SDU entwickelt, erhöht. Es sollte daher eine regelmäßige Kontrolle der Hormon- und Antikörperwerte erfolgen.“
Einschränkung
Eine wesentliche Einschränkung ist zu beachten: Die Studie erfasst Hunde, die mehrfach getestet wurden und die (nach Lage der Daten) nicht substituiert wurden. Diese Studie (sowie ähnlich gestaltete) lässt somit keinen Rückschluss auf Hunde zu, die nach der ersten Untersuchung substituiert wurden. Es ist nicht möglich zu sagen, ob sich diese Hunde bei der ersten Untersuchten von den untersuchten Hunden unterscheiden und wenn ja, worin sie sich unterscheiden.
- Möglicherweise liegen bei direkt substituierten Hunden Kriterien vor, die in dieser (und ähnlichen Untersuchungen) nicht erfasst wurden.
- Möglicherweise unterscheiden diese Hunde sich jedoch auch nicht von den in den Studien erfassten Hunden. In diesem Fall ist davon auszugehen, dass ein hoher Prozentsatz dieser Hunde unnötig substituiert wird.
Ebenso ist der Grund der SD-Untersuchung häufig nicht bekannt. Die Grundgesamtheit unterscheidet sich, je nachdem ob begründet (Verdacht, vage Symptome) oder vorsorglich (Zuchtzulassung) die Analyse der SD-Werte erfolgt.
Diagnose: Schilddrüsenprofil
Wie oben dargestellt, sollten stets wiederholte SD-Profile durchgeführt werden.
Zur SDU-Diagnose gehören zwingend das komplette geriatrische Profil sowie eine ausführliche Anamnese.
Das vielfach empfohlene SD-Profil umfasst 8 Werte:
- T4, fT4 (möglichst fT4ED)
- T3, fT3 (*)
- rT3
- TSH
- TAK
- AK-T3,-T4 (*)
Die o. g. mit (*) versehenen Labordaten sind in der Regel nicht Diagnose-relevant.
- T3 / fT3 ermöglicht es, NTIs besser zu identifizieren, liefern aber keine Aussage zur Gesundheit der SD.
- Hormon-AK können, sofern sie in hohem Bereich vorliegen, Messwerte der Hormone verzerren.
rT3 kann zwischen SDU und NTI differenzieren. Bisher liegen jedoch nur relativ wenige und keine unabhängigen Untersuchungen vor.
TAK, Hormon-AK: niedrige AK-Werte über dem Referenzbereich sind kein eindeutiger Hinweis auf eine SDU.
Da eine autoimmune SDU auch bei Vorhandensein von TAK, normalen Hormonwerten und lediglich erhöhtem TSH vorliegen kann, ist in diesen Fällen eine Unterscheidung zur subklinischen SDU schwierig.
Warnung vor falschen Experten
In deutschen facebook-Gruppen, die zum Thema SDU beim Hund beraten, werden z.T. folgende falschen Aussagen getroffen
1.) Antikörper sind vorhanden, wenn der Messwert > 0 ist.
2.) Bei vorhandenen Antikörpern liegt immer eine autoimmune SDU vor, die eine Substitution erfordert.
Diese Aussagen führen dazu, dass ein extrem hoher Anteil an gesunden Hunden, bei denen AKs bestimmt wurden, als substitutionsbedürftig eingestuft wird.
Wie aktuelle Studie zeigt erneut das diese Aussagen falsch sind.
Studie
Oberbauer AM et al.: Repeated thyroid function evaluations in the dog: a retrospective study of 8,309 dogs. Front. Vet. Sci. 12:1653398, Sept- 2025
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