Kotfressende wird als ein Problemverhalten bei Hunden dargestellt. Menschen finde es eklig und es besteht die Gefahr, Krankheitserreger aufzunehmen. Studien zu Ursachen und Lösungen sind ebenso widersprüchlich wie Tipps und Tricks der Hundehalter.
Problemverhalten Kotfressen
Wenn Hunde Kot fressen, finden Menschen das eklig. Die Ursachen des Kotfressens werden landläufig meist in Fehlernährung gesehen. Gleichzeitig wird Kotfressen als Problemverhalten eingestuft, dem mit Erziehung oder anderen Mitteln zu begegnen ist. Folglich werden in Sozialen Medien Tipps ausgetauscht, wie Kotfressen verhindert werden kann; Hundeschulen gehen mit speziellen Trainingseinheiten dagegen an; Tierheilpraktiker bieten verschiedene Mittel, die zum Erfolg führen sollen etc.
Die Versuche haben in der Regel eines gemeinsam: Sie bleiben mehr oder weniger wirkungslos. So wird von Hundebesitzern berichtet, die zu drastischen Maßnahmen greifen, wie dem Versuch, den Hund einschläfern zu lassen oder der Abgabe kotfressender Hunde.
Was wird gefressen?
Hündische Kotfresser kann man in drei Kategorien einteilen:
- Koprophagie: es wird jeglicher Kot gefressen
- Allokoprophagie: es wird (vorwiegend) nur Kot anderer Hunde gefressen und
- Autokoprophagie: es wird (vorwiegend) nur der eigene Kot gefressen.
Das Fressen von Pflanzenfresserkot (z. B. Huftierkot, Nagerkot) kann als natürliches Verhalten von Caniden bezeichnet werden. Pflanzenfresserkot enthält aufgrund des spezifischen Verdauungssystems noch viele für den Hund verwertbare Substanzen. Man nimmt an, dass hierdurch Fehlversorgungen ausgeglichen werden (oder vielleicht schmeckt es den Hunden auch nur gut).
Auch Menschenkot wird gefressen. Coppinger berichtet im Buch „Hunde“, dass Hunde in einigen Weltregionen gezielt als Ersatz von Kinderwindeln eingesetzt werden und dass „viele Hunde dieser Welt in den Latrinen fressen“. Auch heutzutage spielt der Hund als „Kotfresser“ (im Allgemeinen) sowie als Abfallbeseitiger in manchen Regionen der Erde eine wichtige hygienische Rolle.

Bosch et al. gehen davon aus, dass der neolithische Hund im Gefolge des Menschen einen erheblichen Teil seines Energiebedarfs durch pflanzliche Nahrung abdeckte. Zur ausreichenden Versorgung mit essenziellen Aminosäure diente u. a. menschlicher Kot.
Kotstudien und deren Probleme
Kotfressen wurde in zahlreichen Studien untersucht, wobei die meisten Studien nicht zwischen den einzelnen Kotfressertypen unterscheiden. Dies macht einen Vergleich von Studien oft schwer.
Häufig beziehen sich die Studien auf Halterbefragungen. Halterbefragungen sind jedoch immer subjektiv. Halter berichten was sie sehen – allerdings sehen sie nicht alles, was der Hund macht. So wurde in einer Untersuchung anhand des Parasitenbefalls der Hunde festgestellt, dass mehr Hunde Kotfresser sind, als durch die Halter angegeben wurden (s. unten „Problemverhalten ….“, Frey 2010).
Auch ist es für Halter oft schwierig anzugeben, welchen Kot ihre Hunde fressen. Außerhalb kontrollierter Umgebung zwischen z. B. Hunde-, Katzen-, Fuchs- oder Igelkot zu unterscheiden, ist für den Laien nahezu unmöglich. So wurde ermittelt, dass Katzenkot vor allem von den Hunden gefressen wird, die mit Katzen in einem Haushalt leben. Die Studie geht davon aus, dass dies wegen der leichten Erreichbarkeit für den Hund der Fall ist. Sicher ist hier aber auch relevant, dass der Halter das Kotfressen unmittelbarer bemerkt und die Zuordnung der Kotart eindeutig ist. Auch bei Hunde in Mehrhundehaushalten tritt nach den Untersuchungen Kotfressen häufiger auf. Hier dürften ebenfalls neben der Erreichbarkeit die Beobachtbarkeit eine Rolle spielen.
Bei Befragungen fließt immer auch die Meinung des Halters ein. Hat etwa der Halter viel Geld, Zeit und Mühe für die Problembehandlung verwendet, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Erfolge gesehen werden, wo keine sind.
Studienergebnisse auf Basis von Halterbefragungen sind daher mit Vorsicht zu interpretieren.
Andererseits können kotfressende Hunde objektive Untersuchungen verzerren. So wird die gefundene Kotmenge durch Laborhunde, die ihren eigenen Kot fressen, ggf. unterschätzt und die Verdaulichkeit von Nährstoffen überschätzt.
Besonders intensive Untersuchungen zum Kotfressen bei Hunden führten Boze et al. in zwei Studien (2008, 2010) und von Hart et al. (2018) durch. Alle drei Studien basieren auf Halterbefragungen.
Problemverhalten oder Normalverhalten?
In einer Studie wird berichtet, dass rund 13 % der Tierheimhunde Kot fressen. Die Hälfte davon wurde aufgrund des Kotfressens aus bereits vermittelten Stellen wieder zurück gegeben. Vermutlich ist die Angabe von 13 % deutlich zu niedrig und der Situation der Pfleger (Zeit, mangelnde anhaltende Beobachtung) in Tierheimen geschuldet.
In der Untersuchung von Hart fressen rd. 16 % der Hunde öfter Hundekot.
Bei einer Untersuchung von Golden Retrievern (Powell, 2025) wurde bei rd. 74 % Kotfressen als Problemverhalten angegeben. Ungefähr mit gleichem Prozentsatz werden weitere Problemverhalten, wie Aggression gegen Hunde oder Fremde, Ängstlichkeit und Betteln genannt. Bei der Auswahl der Studienteilnehmer wurde im Wesentlichen auf Rassezugehörigkeit selektiert, nicht auf Vorliegen von Problemverhalten.
Gemäß den Untersuchungen von Boze fressen rund 28 % der Hunde häufig Kot, rd. 50 % eher seltener. Demnach fressen rund 80 % der Hunde mehr oder weniger häufig Kot.
Anderen Studien geben Häufigkeiten zwischen diesen Werten.

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In einer Untersuchung zu intestinalen Parasiten bei Herdenschutzhunden und Hütehunden in der Schweiz (Frey, 2010) wurden seitens der Besitzer rd. 20 % der Hunde als „Kotfresser“ eingestuft. Bei rd. 40 % der Hunde wurde Kotfressen seitens der Besitzer ausgeschlossen, da sie es nie beobachtet hatten. Anhand des festgestellten Parasitenbefalls wurde jedoch geschlossen, dass Kotfressen häufiger vorkommt, als beobachtet und angegeben wurde.
Dass Besitzer das Kotfressen der Hunde nicht bemerken, wurde auch in anderen Untersuchungen bestätigt. So wird in einer niederländischen Untersuchung (Dijkstra, 2014) aufgeführt, dass 43,6 % der Hundehalter angeben, dass ihr Hund Kot frisst, 56 % der Halter geben an, dass der Hund keinen Kot frisst (der Rest weiß es nicht). Von den Hunden, deren Besitzer angeben, dass die Hunde keinen Kot fressen, laufen 48,7 % größtenteils (> 50 % der Zeit) ohne Leine. In der Untersuchung wurde u.a. der Befall von Eimeria untersucht, einer Kokzidien-Art, die bei Hunden nicht vorkommt und daher auf Kotfressen hindeutet. Von den mit Eimeria infizierten Kotproben stammten 56,9 % von Hunden, deren Besitzer angaben, dass die Hunde keinen Kot fressen. Auch Wiederholungsuntersuchungen von Kotproben bzgl. Spulwurmbefall deuten darauf hin, dass ein deutlich höherer Anteil von Hunden Kot frisst, als es den Besitzern bewusst ist (oder diese es sich eingestehen wollen). Insgesamt dürfte der Anteil kotfressender Hunde nach dieser Untersuchung also bei rd. 72 % liegen.
Bei derart hohen Anteilen kotfressender Hunde liegt der Verdacht nahe, dass Kotfressen ein natürliches Verhalten bei Hunden ist. Ein Problemverhalten ist es nur, wenn man sich an den untersten Schätzungen orientiert sowie in den Augen der Hundehalter.
Warum? Erklärungsversuche
Es gibt zahlreiche Vermutungen, wieso Hunde Kot fressen, wobei Studien zu widersprüchlichen Ergebnissen kommen.
Während z. B. Boze und Hart in ihren Studien keinen Zusammenhang mit dem Alter feststellen können, sehen andere Untersuchungen eine Häufung bei jüngeren Hunden.
Manche ermitteln in Studien einen Zusammenhang mit Pica (Fressen von allen möglichen, insbesondere nicht essbaren Dingen), keinen Zusammenhang feststellen können.
Harts Untersuchungen beschränkten sich auf Hundekot-Fresser. Den Ergebnissen der Untersuchung nach sind diese Hunde eher gierige Fresser. Sie fressen zudem häufiger Katzenkot und stammen häufiger aus Mehrhundehaltungen. (s. oben: „Kotstudien….“).
Boze konnte dagegen keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Hunde im Haushalt oder der Umgebung feststellen. Allerdings stellt die Untersuchung fest, dass intakte Hündinnen eher zu Kotfressen neigen, als intakte Rüden. Kastration scheint die Wahrscheinlichkeit bei Rüden zu erhöhen, Sterilisation hat bei Hündinnen hingegen keinen Einfluss. Im Widerspruch dazu ist nach Powells Untersuchungen die Wahrscheinlichkeit für Kotfressen bei sterilisierten Hündinnen am höchsten. Andere Untersuchungen sehen einen Zusammenhang auch für kastrierte Hündinnen.
Erkrankungen
Probleme mit der Bauchspeicheldrüse konnten in einigen Studien in Zusammenhang mit Kotfressen gebracht werden.
Das Fressen von Hundekot steht laut Boze in Zusammenhang mit trockenem Würgen. Unklar ist, was Ursache und was Wirkung ist.
Eng mit Vermutungen über einen Zusammenhang mit Erkrankungen ist die Hypothese „Eigentherapie“ verknüpft. Demnach fressen Hunde möglicherweise eigenen oder fremden Hundekot, um eine gestörte Darmflora wieder zu regenerieren. Hierzu gibt es keine Untersuchungen.
Nach Boze besteht ein Zusammenhang zwischen Kotfressen und ängstlichen bzw. gestressten Hunden. Gemäß der Untersuchung betreiben Hunde mit Angstzuständen oder oralen Störungen (Pica und Pflanzenfressen) häufiger Koprophagie als ihre gesunden Artgenossen. Daraus kann geschlossen werden, dass Kotfressen eine lustvolle oder eine tröstende / beruhigende Handlung ist.
Einzelfallberichten zufolge wurde Kotfressen (in Verbindung mit Ängstlichkeit) durch die Behandlung einer ursächlichen Erkrankung (z. B. Addison oder SDU) behoben. Möglicherweise wird aus diesem Grund teilweise ein Zusammenhang mit einer SDU angenommen.

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Rund um Ernährung und Fütterung
Diese Erklärung könnte insbesondere beim Fressen von Pflanzenfresserkot zutreffen (s. oben).
In einer Untersuchung aus 1940 zu Vitamin B6 wird von einem Hund berichtet, der aufgrund des Eigenkotfressens erst später Anzeichen von Vitamin B6-Mangel zeigte, als die übrigen Hunde der Untersuchung.
Möglicherweise fördert auch ein Vitamin-B1-Mangel (Thiamin-Mangel) das Kotfressen. Ein Thiaminmangel kann z. B. durch Fütterung von viel rohem Fisch, Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) oder eine Aufnahmestörung entstehen.
In älteren Untersuchungen wurde ein Zusammenhang zwischen Kotfressen und Fütterung sowie Fütterungshäufigkeit festgestellt. Das konnte in der Untersuchung von Boze nicht bestätigt.
Ein von Hart et al. (2018) verwendeter Online-Fragebogen ergab, dass die mit Koprophagie am stärksten verbundene Variable das Essverhalten war. Bei den Kotfressern wurden 51,1 5 als gierige Fresser bezeichnet, bei den nicht kotfressenden Hunden dagegen nur 28,2 %. Ansonsten ist kein Zusammenhang mit Ernährung erkennbar.
John Burns (ein engl. Hundefutterhersteller) widerspricht in einem Leserbrief der These von Hart, dass die Ernährung keinen Einfluss auf Kotfressen hat. Burns geht davon aus, dass Kotfressen unterschwellige Gesundheitsprobleme, vermutlich des Verdauungstraktes, anzeigt. Kotfressen ist seiner Auffassung nach ein Zeichen von Appetitlosigkeit, ebenso wie das Fressen von Erde oder Holz (Firmenbroschüre). Damit behauptet er das Gegenteil von Harts Aussagen (gierige Fresser), liefert allerdings keine Beweise dazu. Er empfiehlt ein Futter, das reich an komplexen Kohlenhydraten ist (z. B. Vollkorn), wenig Fett und Eiweiß enthält und gut verdaulich ist. Seiner Meinung nach lassen sich hierdurch zahlreiche Kotfresser „kurieren“.
Der Wechsel von Trockenfutter zu selbst zubereitetem Futter wird von den Besitzern kotfressender Hunde als wirksame Methode zur Reduzierung des Kotfressens genannt. Da selbst zubereitetes Futter einen hohen Feuchtigkeitsgehalts (60–80 %) besitzt, ist die aufgenommene Futtermenge bei gleichem Energiegehalt größer. Dies führt zu einer besseren Magenfüllung und kann zu einem erhöhten Sättigungsgefühl führen. Studien haben jedoch gezeigt, dass Hunde ihren Energieverbrauch kompensieren können, wenn die Energiedichte der Nahrung geringer wird. Daher scheint die Magenfüllung für das Sättigungsgefühls nicht von großer Bedeutung zu sein.
Möglicherweise ist Hunger ein relevanter Auslöser. in einer Untersuchung zur Übertragung von Parasiten wurde Hunden zur gewohnten Essenszeit anstatt ihres normalen Futters Puma-Kot präsentiert. Alle Hunde aßen den Puma-Kot. Allerdings fraßen diese Hunde ohnehin ab und an Puma-Kot.
Eine weitere Erklärung ist, dass Kot den Hunden schmeckt.
Verhaltensaspekte
Kotfressen wird bei Caniden in verschiedenen Situationen beobachtet. Hündinnen mit Welpen fressen den Kot der Welpen, um den Liegeplatz sauber zu halten. Welpen fressen in einer relativ kurzen Entwicklungsphase Kot, vermutlich um entsprechende Darmbakterien aufzunehmen. Kojoten nehmen den Kot von Kojoten auf, die in ihr Revier eingedrungen sind.
Möglicherweise ist Kotfressen von der Mutterhündin vererbt oder wird von ihren Welpen durch Nachahmung erlernet. Belege hierfür fehlen jedoch.
In Mehrhundehaushalten ist ein Nachahmungslernen möglich.
Bei kotfressenden Hunden kann sich ein erlerntes Verhalten ausgebildet haben, weil während des Kotfressens eine (negative) Aufmerksamkeit des Halters besteht.
Hart konnte keinen Zusammenhang mit der Auslastung des Hundes feststellen, Boze fand im Gegensatz dazu sogar bei Sporthunden mehr Kotfresser (evtl. spielt hier aber auch Hunger eine Rolle). Bei Laborhunden empfiehlt man (u.a. zur Vermeidung von Kotfressen) eine abwechslungsreiche Umgebung mit Beschäftigungsmöglichkeiten (enrichment).
Hypothese: Revierhygiene
Hart stellt die Hypothese auf, dass das Fressen von Hundekot ein vom Wolf ererbtes Verhalten ist. Demnach nehmen Hunde den Kot anderer Hunde auf, um zu verhindern, dass darin enthaltene Parasitenlarven voll ausreifen können und ihr Revier „kontaminieren“.
Als Hinweise sieht er folgende Aspekte, die in seiner Untersuchung bestätigt wurden:
- Hundekotfresser sind, als Erbe der Wölfe, gierige Fresser.
- Verschiedene Parasiten reifen erst 2 oder mehr Tagen nach der Kotausscheidung aus.
- Die Hundekotfresser nehmen überwiegend Kot auf, der nicht älter als 2 Tage ist. Der aufgenommene Kot stellt somit für sie keine Gefahr dar.
- Das „ererbte“ Verhalten ist sehr schwer trainierbar. Die Erfolgsquote eines Trainings betragen nach Hart weniger als 4 % (siehe unten).

Entwicklungszeiten einiger Parasiten im Kot bis zum infektiösen Stadium/Form:
- Hakenwürmer: 2 – 9 Tagen
- Peitschenwürmer: 10 – 25 Tagen
- Hundespulwurm: 2 -4 Wochen
Schweinebandwurm, Hund- und Fuchsbandwurm brauchen einen Zwischenwirt, bevor sie den Endwirt infizieren können. Das heißt, dass bei der Aufnahme von infiziertem Hundekot für den Hundekotfresser keine Infektionsgefahr besteht.
Demnach könnte Hundekotfressen eine effektive Maßnahme sein, um das Revier frei von Parasiten zu halten.
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Gefahren von Kotfressen
Dennoch ist das Fressen von (Hunde-)Kot nicht gefahrlos für Hunde.
Mit Kot können verschiedene Erreger (z. B. Salmonellen, Giardien) aufgenommen werden, die zu schweren Erkrankungen führen können.
Hundekot, in dem ausgereifte Parasiten (s.o.) enthalten sind, ist infektiös.
Hunde, die Kot fressen, können Ausscheider von infektiösen Parasiten sein, auch wenn sie selbst nicht daran erkranken.
Aufgenommener Hundekot mit nicht ausgereiften Parasiten (s.o.) kann bei Kotuntersuchungen (z. B. zwecks Ermittlung einer notwendigen Wurmkur) zu falsch positiven Ergebnissen führen.
Hunde, die gegen bestimmte Nahrungsbestandteile allergisch sind, können diese mit dem Kot als aufnehmen und allergisch darauf reagieren.
Kot kann Reste von Arzneistoffen enthalten, die für Hunde mit MDR1-Defekt gefährlich werden können.
In einem Fallbericht wird von einer Thyreotoxikose durch die regelmäßige Aufnahme von Kot eines T4-substituierten Hundes berichtet (Shadwick, 2013).

Training und Misserfolge
Egal welches Training angewendet wird, scheint es sehr schwierig zu sein, das Kotfressen abzutrainieren.
Diverse Nahrunsgergänzungsmittel, die gegen Kotfressen in den USA gekauft werden können, zeigten sich durchgehend als nahezu wirkungslos (Hart) oder wenig wirksam (Boze).
Die effektivste Trainingsmethoden ist (nach Hart) das Verbieten. Boze hat als effizienteste Methode die „Zugangsbeschränkung“ ermittelt. Andere Methoden, wie
- Belohnen von erwünschtem Verhalten
- den Hund ablenken
- das Kotfressen verbieten
hatten in etwa die gleichen Erfolgsaussichten.
Weitere untersuchte Vorgehensweisen, wie
- Widerwillen provozieren (z. B. Kot mit Chiliesoße markieren)
- Bestrafung
schnitten schlechter ab, wobei die Unterschiede zu den vorher genannten Methoden relativ gering waren.
Den geringsten Erfolg hatte das Ignorieren von Kotfressen in der Hoffnung, dass es irgendwann von selbst aufhört.
Auch bei einem Methodenvergleich machen sich die Probleme der Halterbefragungen und der immer auch subjektiven Antworten bemerkbar. Bei Boze bewerteten die Hundehalter z. B. die Effizienz einzelner Methoden. Da keine Methode (ausser Zugangsverhinderung) einen eindeutigen Effekt hatte, können nur subjektive Vergleiche von vorher / nachher oder von Methode A im Vergleich zu Methode B erfolgen. Zudem kann nicht beurteilt werden, wie lange und mit welcher „Qualität“ eine Methode angewendet wurde. Ein echter Methodenvergleich ist so nicht möglich.-
Auch die Einstufung einzelner Methoden in die Kategorien ist subjektiv. So sind die Begriffe „Zugangsbeschränkung“ oder „Kotfressen verbieten“ dehnbar und können in den Bereich „Bestrafung“ übergehen. Bestrafung wiederum kann vieles beinhalten, von zeitgenauer moderater Einwirkung bis hin zu völlig unsinnigen und unverhältnismäßigen Bestrafungsaktionen. Boze weißt zudem ausdrücklich darauf hin, dass nicht zwischen positiver und negativer Bestrafung unterschieden wurde.
Zusammenfassung
Kotfressen bei Hunden ist so häufig, dass es als Normalverhalten und nicht als Problemverhalten angesehen werden kann. Die tatsächliche Ursache ist noch nicht geklärt, es gibt lediglich Vermutungen. Die Trainingserfolge werden als sehr gering angegeben. Der größten Erfolg ergibt sich, wenn der Hund von Kot ferngehalten wird.
Mit dem Kotfressen geht die Gefahr von Infektionen einher.
Quellen (Auszug)
Bosch G.: 303 Diets of neolithic dogs purchased. Journal of animal science, Vol 102, Issue Supplement 3, pages 118-119 Sept. 2024
Boze B.: A comparison of common treatments for coprophagy in Canis familiaris. Journal of Applied Companion Animal Behavior; 2008
Boze B.: Correlates of coprophagy in the domestic Dog (Canis familiaris) as assessed by owner reports. Journal of Applied Companion Animal Behavior; 2010
Coppinger R. + L.: Hunde. Animal Learn Verlag, ISBN 3-936188-07-6, 2003
Dijkstra A.: The prevalence of household dogs shedding helminth eggs and/or (oo)cysts in the Netherlands and the association with reported coprophagy. Department of Infectious Diseases and Immunology Faculty of Veterinary Medicine, Utrecht University, 2014
Frey CF et al.: Überblick über intestinale Parasiten bei Herdenschutzhunden und Hütehunden in der Schweiz. Schweiz. Arch. Tierheilk. Band 152, Heft 12, 569 – 573, Dezember 2010
Hart, B. et al: The paradox of canine conspecific coprophagy. Veterinary Medicine and Science; 2018
Shadwick SR et al.: Thyrotoxicosis in a dog induced by the consumption of feces from a levothyroxine-supplemented housemate. CVJ / Vol 54 / October 2013
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